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Die Wand

22.06.2022

Strecke deine Hand aus und wir entführen dich … weit weg von allem was du dir vorstellen kannst – und es ist doch ganz nahe bei dir. In eine Welt, die so schwarz-weiß ist, dass du dir an der der Schärfe des Kontrastes deinen ganzen Körper aufschlitzen kannst. Du rennst gegen unsichtbare Wände und das tut weh. Diese Wände stehen überall herum. Unsichtbar. Nur machmal spürt man sie und ihre langen schwarzen Schatten werfen sich auf uns nieder. Sie trennen uns Tag für Tag, und ehe wir uns versehen, haben sie sich breit und schwer erhoben.

In ihrem Eurythmieabschluss erzählt die 12. Klasse der Waldorfschule Landsberg von Menschen, die nur noch wahrnehmen, was in ihrer eigenen Vorstellungen lebt. Alles was sie sehen, wird im Sinne einer düsteren Wand umkonstruiert, die sich zwischen Menschen und ihrer Begegnungsmöglichkeit schiebt.  Das Stück beschreibt einen Zusammenhang, den wir aus unserem Alltagserleben kennen, dem wir aber trotzdem keine so große Bedeutung zumessen: Wahrnehmung ist ein aktiver Vorgang. Unsere Sinnesorgane bilden die Welt zwar ab, aber meistens so, dass sie zu uns passt. Begegnungen, Gesichter, der Inhalt eines Gesprächs – all dies hat einen Wert an sich, wird aber von uns gedeutet, verschönert, schlecht gemacht oder gar nicht erst bemerkt. Wahrnehmung ist subjektiv – doch das ist längst nicht alles. Wahrnehmung ist Konstruktion, Architektur- und Ingenieursarbeit unseres Bewusstseins. Eine Bühnenstück, das anregt und nachdenklich stimmt und auf keinen Fall ohne Überraschungen auskommt. So zeigt auch das Ende des Stückes einen Weg, der uns alle angeht.

Aufführungstermine:
Donnerstag, 07.07., Freitag, 08.07. und Samstag, 09.07.2022
Jeweils um 20.00 Uhr
Waldorfschule Landsberg, Münchener Straße 72

WLL NEWS WAND 01